Startseite | Inhaltsverzeichnis

Waldschulheim Wahlsmühle


Umwelterziehung am Waldschulheim Wahlsmühle

Seit 1991 bietet das Forstamt Bärenfels (jetzt "Forstbezirk") in der Wahlsmühle im Pöbeltal Walderlebnispädagogik an, bei denen sowohl Wissen vermittelt wird ("Waldwissen direkt vom Förster") als auch die Aufmerksamkeit für die Waldnatur geschult werden soll. Dazu steht neben dem in den 1990er Jahren ausgebauten Gebäudekomplex (Übernachtungskapazität 40 Betten, mehrere Seminarräume) ein umfangreiches Außengelände zur Verfügung. Die überwiegend sehr lebendigen und praxisorientierten Programme werden von Schulklassen aus der Region sehr gut angenommen.

Das Tälchen hinter der Wahlsmühle trägt den Namen "Hölloch". Steil und eng kommt es die Ammelsdorfer Hochfläche herab. Auf gerademal einen Kilometer Lauflänge überwindet das Bächlein 120 m Höhenunterschied!

Im Pöbeltal etwas oberhalb der Wahlsmühle befindet sich ein kleiner Waldteich, in dem neben häufigeren Amphibienarten (Erdkröte, Grasfrosch, Bergmolch) der Fadenmolch nachgewiesen wurde. Dabei handelt es sich eigentlich um eine westeuropäisch verbreitete Art, die entweder im Ost-Erzgebirge einige wenige Vorposten besitzt - oder aber hier von Terrarienfreunden ausgesetzt wurde.

In der Bachaue der Pöbel wurden - wie anderswo auch - in der Vergangenheit selbst auf akut hochwassergefährdeten Standorten Fichten gepflanzt. Die gute Wasserversorgung ließ die Bäume zunächst ordentlich wachsen, bis 2002 das Hochwasser einen großen Teil der flachwurzligen Fichten hinwegriss, damit Brücken verstopfte und Gebäude zerstörte. Die im Pöbeltal ebenfalls zu findenden Schwarzerlenbestände hingegen hatten die Flut weitgehend unbeschadet überstanden, dank ihres auch im nassen Milieu stabilen Wurzelsystems. Anders als in anderen Bachtälern des Ost-Erzgebirges ist es den Förstern hier - in unmittelbarer Nähe des Forstamtes - nach dem Hochwasser gelungen, die gedankenlosen Gehölzabholungskampagnen in geordnete Bahnen zu lenken. Die Erlen blieben erhalten, und Erlen sollen künftig noch viel mehr Raum in der Aue einnehmen. Ein Großteil der verbliebenen Fichten hingegen, von denen viele auch noch im Folgejahr an Spätschäden eingingen, musste weichen.

Dennoch spielt auch in der erklärtermaßen naturnah orientierten Waldbaustrategie des Forstamtes Bärenfels die Fichte nach wie vor eine große Rolle. Wie der Umbau von einstmals im Kahlschlag bewirtschafteten, uniformen Nadelholzforsten zu vielfältig strukturierten Beständen aussehen soll, kann man sich beispielsweise am Heuschuppenweg südlich der Wahlsmühle anschauen. Nach reichlich anderthalb Jahrzehnten "naturgemäßen" Waldumbaus sind dort bereits erste Strukturen erkennbar.


ungleichaltriger, strukturreicher Fichtenwald am Heuschuppenweg