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Botanischer Garten Schellerhau


landschaftlich sehr schön gelegen: der Botanische Garten Schellerhau

2006 feierte der Botanische Garten Schellerhau seinen einhundertsten Geburtstag. Ursprünglich war er, wegen seiner Höhenlage in 760 m üNN, als Alpinum konzipiert für solche Pflanzen, die im Dresdner Botanischen Garten nicht recht gedeihen wollten. Doch schon bald wurde die Erzgebirgsflora einbezogen. Vor allem, als in den 1920er Jahren der Landesverein Sächsischer Heimatschutz den Garten übernahm, traten auch Naturschutzaspekte in den Vordergrund. Nach der - völlig unrechtmäßigen - Enteigung und späteren Auflösung des Landesvereins blieb der Botanische Garten als staatliche Einrichtung erhalten. Nach dem Krieg wurde die Anlage mühevoll wiederaufgebaut und über 20 Jahre lang gepflegt von Oberlehrer Fritz Stopp, danach von seinem langjährigen Mitarbeiter Gerhard Liebscher. 1979 übernahm der Biologe Michael Barthel die Leitung des Botanischen Gartens und machte mit vielen neuen Ideen, mit Engagement und hoher Fachkenntnis den Ort zu einem bedeutenden Zentrum des Naturschutzes im Ost-Erzgebirge. So konnte der Botanische Garten auch nach der "Wende", trotz rasch aufeinander folgender Besitzer- und Betreiberwechsel, sein anspruchsvolles Niveau halten. Derzeit obliegt die Trägerschaft dem Förderverein für die Natur des Osterzgebirges.


Zum Programm des alljährlichen Schellerhauer Naturschutzpraktikums der Grünen Liga Osterzgebirge gehören auch Arbeiten im Botanischen Garten.

In den 1980er und 1990er Jahren wurde der Botanische Garten Schellerhau zunächst auf 1,5 Hektar erweitert und mit typischen Landschaftselementen des Ost-Erzgebirges bereichert. Hier können unter möglichst naturnahen Bedingungen zahlreiche Pflanzen der Erzgebirgsflora gezeigt werden, unter anderem:

Borstgrasrasen: Gefleckte Kuckucksblume, Blutwurz, Heidekraut, Heidelbeere, Harz-Labkraut, Arnika, Keulen-Bärlapp


Gefleckte Kuckucksblume

Bergwiese: Bärwurz, Perücken-Flockenblume, Kanten-Hartheu, Gebirgs-Täschelkraut, Berg-Platterbse, Alantdistel, Ährige Teufelskralle

Steinrücke: Feuer-Lilie

Bergmischwald: Seidelbast, Echtes Lungenkraut, Wald-Geißbart, Frühlings-Platterbse, Zwiebeltragende Zahnwurz, Mondviole, Wald-Bingelkraut, Christophskraut, Türkenbund

Fichten-Bergwald: Siebenstern, Zweiblättrige Schattenblume, Wolliges Reitgras, Breitblättriger Dornfarn, Gebirgs-Frauenfarn, Rippenfarn, Heidel- und Preiselbeere

Moor-Biotop: Scheidiges Wollgras, Fettkraut, Rundblättriger Sonnentau, Zwergbirke, Sumpfporst, Moosbeere, Krähen- und Rauschbeere

Bach- und Teichufer: Bach-Greiskraut, Bitteres Schaumkraut, Sumpfdotterblume, Sumpf-Schwertlilie, Bach-Nelkenwurz, Sumpf-Vergissmeinnicht, Trollblume, Sumpf-Blutauge

Hochstaudenflur: Rauhaariger Kälberkropf, Alpen-Milchlattich, Platanenblättriger Hahnenfuß, Akelei-Wiesenraute

Darüberhinaus wird im Botanischen Garten nach wie vor eine beachtliche Auswahl alpiner Arten gezeigt, getrennt nach Pflanzen der Kalkalpen und solchen auf saurem Urgestein. Hinzu sind im Laufe der Zeit auch Quartiere zur Flora des Kaukasus', Nordamerikas und Asiens gekommen. Bemerkenswert ist außerdem eine kleine Sammlung von Pflanzen des Böhmischen Mittelgebirges, obwohl sich Feld-Ahorn (1926 gepflanzt und heute gerade mal 2 Meter hoch!), Diptam, Wiesen-Storchschnabel und verschiedene Salbeiarten ganz offenbar an einem Nordhang in über 750 Metern Höhenlage nicht besonders wohl fühlen.

Zu einem Schwerpunkt hat sich in den letzten Jahren das Thema Heilkräuter entwickelt, unter anderem mit regelmäßigen Führungen. Bildungsarbeit gehört zu den wichtigsten Anliegen des Botanischen Gartens Schellerhau. Er ist aber auch - mehr denn je - ein Besuchermagnet für Urlauber und Tagesgäste, die sich zwischen Ostern und Oktober einfach an der bunten Blütenvielfalt, dem Vogelgesang und dem Faltergeflatter in diesem Kleinod der Natur des Ost-Erzgebirges erfreuen wollen.


Admiral im Botanischen Garten