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Blockwald am Westhang


Wald-Erbeere

Wenn man auf dem Hauptwanderweg den Wald betritt, befindet man sich noch über Gneis, wobei der Wald aber schon durch Basaltgeröll und basische Sickerwässer beeinflußt ist. Es handelt sich um einen jüngeren Bestand von Eschen und Berg-Ahorn mit einzelnen Buchen. Die Bodenflora wird durch Wald-Flattergras, Busch-Windröschen, Purpur-Hasenlattich, Fuchs-Kreuzkraut und Hain-Rispengras geprägt - Arten, die am gesamten Geisingberg häufig und für die etwas nährstoffreicheren Buchenwälder des Berglandes charakteristisch sind. Es fällt auf, dass unter Laubholz die Krautschicht ziemlich dicht und artenreich, in den Fichtenbeständen hier aber viel geringer ausgebildet ist.

Den Westhang des Geisingberges bildet eine mächtige, noch locker mit Bäumen bestandene Basaltblockhalde. Rechts des Weges findet man heute hier fast nur noch Eschen und als zweite, gering ausgeprägte Baumschicht ein paar Ebereschen. Außerdem fallen einige künstlich eingebrachte Zirbelkiefern auf. Die Bodenflora wird von Gemeinem Wurmfarn, Frauenfarn, Himbeere, Hain-Rispengras, Wald-Erdbeere, Lungenkraut, Wald-Bingelkraut, Purpur-Hasenlattich und Quirl-Weißwurz geprägt. Am Wegrand steht in bemerkenswerten 790 m Höhe eine Winterlinde.

Die Oberhänge des Geisingberges sind, trotz des gleichen Basaltuntergrundes, viel artenärmer. Offensichtlich führt hier das Niederschlagswasser die Nährstoffe schneller ab, als die Verwitterung sie nachschaffen kann. So findet man hier vor allem Arten wie Drahtschmiele, Wolliges Reitgras und Breitblättriger Dornfarn, die man sonst eigentlich eher mit bodensauren Buchenwäldern und Fichtenforsten in Verbindung bringt.

Links des Weges dominiert, anstatt des im 20. Jahrhunderts hier stockenden Fichtenforstes, Ebereschen-Jungwuchs, von den immer wiederkehrenden Eisbrüchen gezeichnet. Häufig staut sich am Geisingberg der "Böhmische Nebel" - feuchte Luft, die von Südwinden aus dem Nordböhmischen Becken über den Erzgebirgskamm gepresst wird. Dieser Nebel lagert sich dann als dicker Eispanzer an den Ästen und Zweigen an, die unter der enormen Last abbrechen.

Alte Forstquellen geben für den Berg zu Anfang des Jahrhunderts noch mächtige Tannen an, doch die müssen schon frühzeitig den Schwefelgasen der Erzverarbeitung und den Qualmwolken der Dampfeisenbahn zum Opfer gefallen sein. Die Fichten folgten in den 80er Jahren. Zumindest hat man heute über den lichten Ebereschen-Vorwald hinweg einen schönen Ausblick nach Nordwesten in die weite Quellmulde der Kleinen Biela, die ehemalige Zinnerz-Spülkippe im Bielatal mit dem rötlichen Restsee und dem dahinterliegenden Naturschutzgebiet Weicholdswald.