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Wismuthalde Bärenhecke

Bärenhecke trägt seinen Namen nicht deshalb, weil hier 1721 der letzte Braunbär der Region erlegt worden sein soll, sondern geht auf Rittergeschlecht der Burg Bärenstein zurück. Als im 15./16. Jahrhundert in Glashütte ein relativ ergiebiger Silberbergbau florierte, ließen die Bernsteins auch hier, am nächstgelegenen Zipfel ihrer Herrschaft, nach Erz graben. Und die Bergleute wurden wohl auch fündig. Ab 1458 wurde in mehreren Gruben am Bärenhecker Bach und im Mittelgrund Silber und Kupfer gefördert, in bescheidenem Umfang bis 1875. Nach dem Zweiten Weltkrieg suchte die SDAG Wismut (= Sowjetisch-Deutsche Aktiengesellschaft) nach Uran, soll mit über 300 Arbeitern bis 1954 ein paar Dutzend Tonnen Material für russische Atomraketen herausgeholt haben.

Die von der "Wismut" hinterlassene große Halde wurde in den 1990er Jahren saniert, d.h. mit einer dicken Lage Schottergesteins überdeckt. Darauf hat sich, ähnlich wie auf den Hochwasserschotterflächen nach 2002, eine bunte Vegetation aus Wiesen-, Vorwald- und Ruderalarten (rudus = lat. Schutt) eingestellt. Insbesondere der sonnendurchflutete Südhang ist recht artenreich, wobei neben allgemein verbreiteten Pflanzen (z.B. Huflattich, Schafgarbe, Kleiner Klee, Weiß-Klee, Acker-Kratzdistel, Geruchlose Kamille, Rainfarn, Hopfenklee, Vogel- und Zaun-Wicke) auch eher wärmeliebende Arten auftreten (Wilde Möhre, Weißer und Echter Steinklee, Echtes Johanniskraut, Kleine Klette, Kleinköpfiger Pippau, Berufkraut).

Die Blütenfülle mitsamt den warmen, offenen Schotterflächen einerseits und die nahe liegende feuchte Bachaue mit ihren Gehölzstrukturen macht die Bärensteiner Halde zu einem Eldorado für Tagfalter. An sonnigen Sommertagen kann man mitunter über zwanzig verschiedene Schmetterlingsarten flattern sehen. Zu den auffälligsten und bemerkenswertesten zählen u.a.: Schwalbenschwanz, Baumweißling, Goldene Acht, Großer Schillerfalter, Trauermantel, Admiral, Distelfalter, C-Falter, Landkärtchen, Kaisermantel, Wachtelweizen-Scheckenfalter, Schwefelvögelchen, Dukatenfalter, Feuerfalter, Hauhechel- und Geißkleebläuling. Nicht zu den Tagfaltern gehören Grün-Widderchen, Klee-Blutströpfchen, Gelbwürfeliger und Dunkler Dickkopffalter sowie die europaweit geschützte Spanische Flagge. Doch auch hier setzen sich langsam, aber unaufhaltsam Gehölze durch und verdrängen die lichtliebenden Falterblumen.


Spanische Flagge

Dickkopffalter